Am 4. und 5. Mai GEW wählen …

Aus: HLZ 4/2021

... an den Gymnasien und gymnasialen Oberstufen

Die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft an Gymnasien erfordert eine stärkere Individualisierung, um auf unterschiedliche Interessen, Lernvoraussetzungen und kulturelle Unterschiede eingehen zu können. Zwingende Voraussetzung hierfür ist die deutliche Absenkung der Klassen- und Kursgrößen. Die geplante Kürzung der Ressourcen für die Qualifikationsphasen Q1 bis Q4 wurde nach massiven Protesten der GEW zurückgenommen, sie bestehen jedoch weiterhin für die E-Phase. Auch diese Kürzungen müssen wieder zurückgenommen werden, um kleinere Kurse zu ermöglichen. Auch im Kontext der Verdichtung der Abiturphase, die seit diesem Jahr vorangetrieben wird, besteht hier dringender Handlungsbedarf. Korrekturbelastungen an Gymnasien müssen endlich ernst genommen werden! Sie sind dort, wo es möglich ist, durch die Verringerung der verbindlichen schriftlichen Leistungsnachweise oder andere Maßnahmen zu minimieren. Im Bereich des Abiturs setzt sich die GEW-Fraktion im HPRLL für eine zentrale Regelung der Korrekturtage ein, die den zeitlichen Erfordernissen auch tatsächlich gerecht wird. Gleiches gilt für die Abschaffung von Lernstandserhebungen und Vergleichsarbeiten, die den Arbeitsaufwand erhöhen und für den schulischen Erfolg von Schülerinnen und Schülern gänzlich wirkungslos bleiben. Grundsätzlich bleibt es die zentrale Leitlinie der GEW-Fraktion im HPRLL, die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte an Gymnasien zu verbessern. Aktuelle Informationen zur Mehrbelastung durch die Verlegung der Abiturprüfungen findet man in dieser HLZ auf S. 15.

Auf der GEW-Liste für den HPRLL kandidieren als Lehrkräfte an Gymnasien unter anderen Melanie Hartert (Helene-Lange-Schule Frankfurt) und Stefan Edelmann (Einhardschule Seligenstadt). Eine ausführlichere Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten finden Sie in dieser HLZ auf den Seiten 8 und 9.

... an den Gesamtschulen und Haupt- und Realschulen

Die Politik des Kultusministeriums und der schwarz-grünen Koalition macht deutlich, dass die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen an Gesamtschulen von der Landesregierung weiterhin nicht die notwendige Wertschätzung erfährt. Die Lehrkräfte an Gesamtschulen, an Haupt- und Realschulen und an Mittelstufenschulen sind in ihrer täglichen Arbeit in besonderem Maß mit den gesellschaftlichen Veränderungen und Herausforderungen konfrontiert. Auch die pandemiebedingten Vorgaben der Landesregierung zeigen, dass das Kultusministerium die Besonderheiten der Gesamtschulen „nicht auf dem Schirm“ hat und für die Sekundarstufe I weitgehend nur vom Gymnasium her denkt. Die vielen Überlastungsanzeigen der vergangenen Jahre zeigen, dass gerade die Kollegien der Gesamtschulen, der Haupt- und Realschulen und der Mittelstufenschulen über die Grenzen der Belastbarkeit hinaus beansprucht werden. Die GEW-Fraktion im HPRLL fordert, dass dringend zusätzliche personelle und materielle Ressourcen bereitgestellt werden, um den Kindern mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen, Herkunftssprachen und Bedürfnissen gerecht zu werden. Die Klassengröße muss in der Sekundarstufe I in allen Schulformen deutlich gesenkt werden, damit jedes Kind den bestmöglichen Abschluss erreichen kann. Um Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit wirklich zu gewährleisten, benötigt es mehr Zeit für Beziehungs- und Erziehungsarbeit und für die notwendige individuelle Förderung. Zum Abbau der Überlastung der Lehrkräfte muss die Pflichtstundenzahl gesenkt und der Arbeits- und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz Schule ernst genommen werden. Die Stellen in den Bereichen Sonderpädagogische Förderung, Schulsozialarbeit, UBUS und Schulpsychologie müssen besetzt und ausgebaut werden.

Auf der GEW-Liste für den HPRLL kandidieren als Lehrkräfte an Gesamtschulen und HR-Schulen unter anderen Peter Zeichner (Adolf-Reichwein-Schule Neu-Anspach) und Patricia Kraus (Jahnschule Hünfeld). Eine ausführlichere Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten finden Sie in dieser HLZ auf den Seiten 8 und 9.

... an den Förderschulen und im inklusiven Unterricht

Lehrkräfte aller Lehrämter und sozialpädagogische Fachkräfte, die sich für die sonderpädagogische Förderung und die Inklusion engagieren, stehen vor großen Problemen und Herausforderungen: zu viele Kinder mit unterschiedlichen Bedürfnissen in den Klassen, viel zu wenige ausgebildete Förderschullehrkräfte, mangelnde Zeit für Kooperation und Teamteaching und viel zu viel Zeit für Dokumentation und Bürokratie. Förderschullehrkräfte arbeiten an Förderschulen, im BFZ und an den Regelschulen und sollen an jedem Einsatzort einem immensen Aufgabenspektrum gerecht werden. Gleichzeitig sind sie ständig neuen rechtlichen Vorgaben unterworfen. Die GEW-Fraktion im HPRLL wehrt sich gegen jede Zwangsversetzung von Förderschullehrkräften! Sie fordert im Stundenplan fest verankerte Koordinationsstunden für alle, die in multiprofessionellen Teams arbeiten. Die zeitraubende Formularflut muss reduziert werden. In Anbetracht des gravierenden Mangels an Förderschullehrkräften stellt die GEW-Fraktion im HPRLL die Zweckdienlichkeit der Inklusiven Schulbündnisse infrage und kritisiert die vielen Stellen, die nur für deren Organisation benötigt werden. Mehr zu den Bedingungen sonderpädagogischen Förderung in der Pandemie in dieser HLZ auf Seite 12.

Auf der GEW-Liste für den HPRLL kandidieren als Lehrkräfte mit dem Lehramt Förderschule unter anderen Anna Held (Käthe-Kollwitz-Schule Hofgeismar) und Andrea Michel (Offene Schule Kassel-Waldau). Eine ausführlichere Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten finden Sie in dieser HLZ auf den Seiten 8 und 9.

…an berufsbildenden Schulen

In der Corona-Pandemie haben die Kolleginnen und Kollegen gezeigt, dass sie sich schnell auf neue Situationen einstellen können. Die neuen Wege, die gerade an den berufsbildenden Schulen erprobt und gegangen werden, um die Auszubildenden und die Schülerinnen und Schüler der Vollzeitschulformen zu erreichen, sind mit erheblicher Mehrarbeit verbunden. Und die Pandemie legt die Probleme der berufsbildenden Schulen schonungslos offen:

  • Die Versäumnisse beim Ausbau der digitalen Infrastruktur sind deutlich spürbar. Der digitale Distanzunterricht lässt sich oft nur mit den privaten Endgeräten der Lehrkräfte und vom häuslichen WLAN organisieren. Die Mittel des Digitalpakts sind bisher unzureichend oder gar nicht an den Schulen angekommen. 
  • Die IT-Administration wird Lehrkräften aufgedrückt. Die Aufgaben sind in der Pandemie ins Unermessliche gestiegen. Hier muss dringend gegengesteuert werden, z.B. durch die Ausbildung von IT-Fachkräften im Landesdienst.
  • Die Lerngruppen sind nicht nur in der Pandemie zu groß.
  • Arbeits- und Gesundheitsschutz dürfen nicht weiter vernachlässigt werden.
  • Mangelnde Fördermöglichkeiten für benachteiligte Schülerinnen und Schüler machen sich im Distanzunterricht besonders bemerkbar. 
  • Die Aussage, im Distanzunterricht und im Präsenzunterricht könnten die gleichen Lernziele erreicht werden, untergräbt unsere Ansprüche an unsere pädagogische Profession.

Bei der letzten Wahl des Hauptpersonalrats der Lehrerinnen und Lehrer (HPRLL) gingen 63 Prozent der Stimmen an die Kandidatinnen und Kandidaten der GEW, an den berufsbildenden Schulen waren es 58 Prozent. Als Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen zogen Bettina Happ-Rohé und Ralf Becker für die GEW in den HPRLL ein. Markus Heberling nahm als Nachrücker an fast allen Sitzungen teil. Initiativen und Stellungnahmen zu den dringenden Anliegen der berufsbildenden Schulen wurden ohne Ausnahme von uns eingebracht, von den anderen Fraktionen kam nichts.

Grundlagen unserer Arbeit im HPRLL sind der gute Kontakt zu allen 15 Gesamtpersonalräten, die Anbindung an die Landesfachgruppe Berufsbildende Schulen und den GEW-Landesvorstand und die Unterstützung durch die Beschäftigten in der Landesgeschäftsstelle der GEW in Frankfurt. Hier einige Schwerpunkte und Erfolge unserer Arbeit:

  • Die Programme für den Seiteneinstieg in Mangelfächern wurden so ausgestattet, dass den Teilnehmenden bessere Entlastungen gewährt und den Schulen mehr „Mentoren-Stunden“ zugewiesen wurden.
  • Nur die GEW-Fraktion engagiert sich für die Anliegen der Lehrerinnen und Lehrer in arbeitstechnischen Fächern. Der Hartnäckigkeit der GEW ist ein einstimmiger Beschluss des Landtags geschuldet, dass für die at-Fachlehrenden zusätzliche Aufstiegsmöglichkeiten geschaffen werden sollen. In einem ersten Schritt genehmigte das Ministerium 20 zusätzliche Beförderungsstellen nach A12. Bundesweit einmalig ist ein Erlass, der at-Fachlehrenden die Möglichkeit für den Regelaufstieg in den höheren Dienst eröffnet. Allerdings sind die Hürden so hoch, dass kaum jemand diese Möglichkeit wahrnehmen kann. Wir werden auch hier am Ball bleiben.
  • In den Stufenverfahren konnten wir für einzelne Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen Verbesserungen erreichen. 
  • Unnütze Regelungen in Verordnungen und Erlassen wurden verhindert, bessere Regelungen durchgesetzt. 

Es stehen in den nächsten Jahren Änderungen an, die eine starke GEW-Fraktion und eine starke Kompetenz aus den berufsbildenden Schulen im HPRLL notwendig machen. Die Umsetzung des „Bündnisses Ausbildung Hessen“ durch die Landesregierung ist kritisch zu begleiten. Die Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung (BÜA) soll in die Regelform überführt werden. Die Fachklassenstandorte sollen neu festgelegt und dem Lehrkräftemangel muss tatkräftig begegnet werden. Unser Sieben-Punkte-Sofortprogramm mit den zentralen Themen für die nächste Wahlperiode im HPRLL findet man auf der Homepage der GEW unter www.gew-hessen.personalratswahlen.de. 

Die letzten fünf Jahre haben gezeigt: Wer bessere Bedingungen an berufsbildenden Schulen will, muss am 4. und 5. Mai 2021 GEW wählen und andere davon überzeugen, dies auch zu tun. Damit Bettina Happ-Rohé, Ralf Becker und Markus Heberling als Lehrkräfte aus berufsbildenden Schulen Ihre Interessen auch im nächsten HPRLL vertreten können, brauchen wir Ihre Stimme und Ihre Unterstützung.