Zur Belastung der Grundschullehrkräfte durch Aufgabenfülle, Arbeitsverdichtung und die dadurch bedingte Zunahme der Arbeitszeit kommt die Tatsache, dass die Arbeitszufriedenheit schwindet. Die eigenen Kompetenzen können nicht zur vollen Wirkung gebracht werden und die Arbeit wird nicht mehr als befriedigend erlebt. Grundschulen befinden sich durch den Lehrkräftemangel in einer Abwärtsspirale, die von Kindern und Lehrkräften tagtäglich erfahren und verarbeitet werden muss. Nicht selten hört man von Praktikant:innen oder studierenden TV-H-Kräften, dass sie sich das „nicht antun wollen“. Das Berufsbild ist für junge Menschen aktuell nicht attraktiv. Gut ausgestattete und qualifizierte Weiterbildungs- und Quereinstiegsmaßnahmen müssen dringend fortgeführt und ausgebaut werden, um in absehbarer Zeit Abhilfe zu schaffen.
Die aktuelle Mangelsituation darf nicht dazu führen, dass unsere in Hinblick auf die Entwicklung der Kinder und die Gesundheit der Lehrkräfte berechtigten Forderungen in den Hintergrund treten. Für guten inklusiven Grundschulunterricht benötigen wir multiprofessionelle Teams, die auch zusammen unterrichten. Das Zwei-Pädagog:innen-Prinzip, also möglichst umfängliche Doppelbesetzung im Unterricht ist wichtiger denn je. Die Heterogenität und die Klassengrößen – besonders in den Ballungsgebieten – wachsen stetig durch steigende Schülerzahlen, durch Übergänge aus Intensivklassen, sowie durch Lehrkräfte in Elternzeit und längere Krankheitsausfälle. Planstellen nach Pensionierungen können nicht mehr besetzt werden können. Schulen wissen sich nicht anders zu helfen, als die Kinder einer betroffenen Klasse auf die Parallelklassen aufzuteilen und damit die Klassengröße von 25 deutlich zu überschreiten. Unter diesen Bedingungen ist es auch nicht verwunderlich, dass es schwieriger wird, Schulleitungsstellen zeitnah zu besetzen.